Von: Erwin Jäger |
Hallo,
erstmal die Frage, ob das alles richtig gedacht ist - ich war bis vor kurzem noch komplett durcheinander, und hoffe hiermit etwas Ordnung in das Chaos zu bringen, und zum Schluss dann noch eine Idee, mit der sich das Chaos von vornherein nicht so aufbäumen könnte: Kurs am Wind (bei mittlerer Windstärke): 0.0 Grösserer Anstellwinkel erzeugt mehr Kraft (seitlich und vorwärts)! 1.0 Grösserer Bauch erzeugt ebenfalls mehr Kraft! 1.1 Aus grösserem Bauch, folgt grösserer Segeldruck! 1.2 Aus grösserem Segeldruck folgt (im für’s Segeln günstigen Bereich) mehr Vortrieb! 1.3 Zu viel Segeldruck verursacht Krängung bis hin zur Kenterung! 2.1 Aus mehr Niederholer folgt mehr Achterliekspannung! 2.2 Aus mehr Achterlieckspannung folgt weniger Twist! 2.3 Weniger Twist bedeutet ein geschlossenes Segel! 2.4 Aus einem geschlossenen Segel resultiert mehr Segeldruck! 3.1 Ganz allgemein resultiert aus strafferen Tampen (Schoten, Strecker, ) ein flacheres Segel! 3.2 Ein flaches Segel liefert bei viel Wind genug Kraft und bleibt beherrschbar! 3.3 Je dichter die Schoten, desto grösser ist der Segeldruck und Vortrieb! 3.4 Je gespannter das Achterliek, desto kleiner der Bauch! 3.5 Kleiner Bauch folgt wenig Druck! 4.1 Zum Kompensieren einer Boe muss der Segeldruck verkleinert werden! 4.1.1 D.h. Schoten fieren, weil Anstellwinkel verkleinern, also weniger Druck! 4.1.1.1 Aus Schot fieren resultiert weniger Niederholer, auch weniger Achterliekspannung, was wiederum nach 1.1 den Bauch vergrössert, also mehr Druck, und somit der eigentlichen Intension von 4.1 entgegen wirkt! 5.1 Sehr wenig Wind erzeugt bei bauchigen Segeln nur bremsende Wirkung! 5.2 Sehr niedrige Strömungsgeschwindigkeit benötigt flaches Profil, siehe Insektenflügel! Was haltet ihr von der Idee, eine stärkere Travellerschiene, oder parallel zum ersten Traveller eine zweite zu montieren, und darauf den Block mit Klemme (für dei Gossschot), anstatt auf dem Kielschwein, so dass man den Anstellwinkel, und damit den Segeldruck, nur (in einem bestimmten Bereich) mittels Traveller verstellen kann, ohne den sonstigen Trimm mit zu beeinflussen. Das wäre eine neue Alternatve zu ‘Dreieck’ und ‘Bügel’. Nun bin ich echt gespannt, wie viele Fehler ich gemacht/gedacht habe ... All die Weil, Erwin |
Von: Alex |
Hallo Erwin,
ich wollte zunächst einmal zu Deiner Idee der Großschotführung nachfragen: Da wäre dann doch der Großschotblock mit Klemme auf einem Bug in Lee oder? Den Anstellwinkel kannst Du auch mit einem Dreieck verändern, dazu musst Du nur die Länge der luvwärtigen Dreieckseite verändern. Wenn Dir dann das Dreieck zu lange wird und als Folge dessen der Block an der Spitze des Dreiecks zu hoch kommt, dann kannst Du den Teil des Dreiecks der in Lee hängt, nachspannen. Das ist natürlich ein wenig aufwändig in der Bedienung. Auch weil man nach einer Wende das wieder umbauen muss. Zu Deinen Punkten: 4.1.1.1 ist keine Folge von 4.1.1 Die Punkte 5.x betreffen wenig Wind und stehen damit in eher losen Zusammenhang zu den Punkten 0-4. 5.1. Es kommt darauf an, die Windströmung über einen möglichst großen Teil des Segels zu halten. Übermäßiger Bauch kann kontraproduktiv sein. 5.2. Die Analogie zu den Insekten ist mir nicht einleuchtend. Die flattern doch mit den Flügeln ... und das auch noch unterschiedlich schnell ... von ganz langsam (Schmetterling) über tiefes Brummen bis zum hohen Summen. Das ist wohl eher geeignet um die Wirkungsweise des Pumpens zu erklären. Grüße, Alex |
Von: Erwin |
Hallo Alex,
danke deiner Mühe, das alles durchzulesen und ich denke, schön langsam hab ich das alles kapiert ... doch nun zu deinen Punkten: 1. " Da wäre dann doch der Großschotblock mit Klemme auf einem Bug in Lee oder? - Logo, ... dann mit Klemme am Block, vergass ich dazuzuschreiben! 2. " Zu Deinen Punkten: 4.1.1.1 ist keine Folge von 4.1.1 " - Richtig, wenn man Bügel oder Dreieck benutzt, ... und das ist dann offensichtlich auch der Sinn von Bügel und Dreieck, aber wenn man nur so einen Traveller wie in den 70ern benutzt, dann verändert man den Trimm etwas, und zwar 'gegensinnig' zu Schot. 3. " Die Analogie zu den Insekten ... " - Hier geht es um sie Strömungsgeschwindigkeit, genauer gesagt um die Reynold'sche Zahl = Flügeltiefe * Vorwärtsgeschwindigkeit * 70 , wobei 70 für das Medium Luft benutzt wird (für Wasser wäre das das 14 fache, also 980 ) Ist diese Zahl klein, bringt ein gewölbtes Profil nichts, d. h. eine ebene Platte ist besser - > Insekten Ist diese Zahl etwas grösser, z.B. wie Vögel, Segelboote, ist eine einfach gewölbte Platte das Beste, wenn die Zahl jedoch noch grösser wird (Segelflugzeuge), dann braucht man " dickere " Profile, gewölbte Platten oder gar ebene Platten geh'n da überhaupt nicht ... ... das ist nur so ganz prinzipiell ... ... ah ja, und das Dreieck hab ich nun auch kapiert! Ist alles halb so schlimm, war nur ein bischen viel auf einmal, du mußt wissen, dass ich vom Segeln NULL Ahnung hatte, und endlich ist der 470er auch fertig und soll morgen ins Wasser, dann ist Praxis angesagt und ich vergesse die Theorie vorübergehend ... All die Weil, Erwin |