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75-er Dehler


Zur letzten Antwort

Von: Knut
Datum: 08.02.08

Hallo,

ich mache mir bei meinem 470-er Oldi ein wenig Sorgen über einen Riss, der sich
zwischen Mastfuß und Schwertkasten gebildet hat. Anscheinend hat sich da eine
Naht geöffnet. Hat jemand einen Tip, wie ich das am Besten behebe?
Ist vielleicht dieser Riß nur ein Symptom, wofür es womöglich eine bestimmte
Ursache (außer das Alter) gibt, die auch angegangen werden muß?

Danke im Voraus und Gruß
Knut


Antwort #1
Von: Johannes
Datum: 12.02.08

Moin Knut,
genau kann ich leider noch nicht nachvollziehen wo der Riss ist. Zwischen
Mastfuß und Schwertkasten soweit klar. Aber wo am Kiel? In der Außenhaut? Auf
der Keilschwelle (mehr bekannt als Kielschwein)? Seitlich? Beidseitig?
Obendrauf? Auch etwas vor dem Mastfuß? Wie sieht es untem Mastfuß
aus?(abschrauben...)
Hört sich aber jedenfalls nicht schön an dort ein Riss zuhaben, aber es kommt
drauf an was man machen will, bzw. wo der is und was da noch geht.

Gruß, Johannes.

PS: Hatten wir uns auch auf der Boot kurz getroffen gehabt?


Antwort #2
Von: Nachtrag
Datum: 12.02.08

Wie groß ist den der Riss? ~Länge und ~Breite.


Antwort #3
Von: Knut
Datum: 13.02.08

Hallo Johannes,

ich habe einige Fotos gemacht
(http://www.gmx.de/mc/Giw5b6K81tM6ZDSNnsVHOnRjXmAPQI). Der Riss ist nur ca.
1-2mm breit. Er beginnt unter dem Mastfuß und geht nicht ganz bis zur halben
Höhe des Schwertkastens - ziemlich genau mittig auf dem Kielschwein. Die
Außenhaut ist nicht betroffen. Im Gegensatz zu Nicola (Beitrag vom 10.10.06
"Holz bei Schwertkasten in Auflösung") ist unter dem Riß noch "Substanz zu
spüren" (bin mit einem spitzen Gegenstand mal auf Fühlung gegangen - aber ich
könnte mir vorstellen, daß das Holz darunter durchaus angegangen sein kann).
Am achteren Ende des Schwertkastens ist auch ein Riß zu sehen (Foto 3793).
Dieser scheint zwar noch geschlossen, aber ob er wirklich noch dicht ist?

Gruß
Knut

PS: Ja, ich war bei Euch auf dem Stand bei der Boot und hatte - wenn ich mich
recht erinnere - mit Rüdiger Schuchardt gesprochen. Er hatte bei der Gelegenheit
auch von Deinem Restaurationsprojekt erzählt. (Meine Segelnr. 2334)




Antwort #4
Von: Johannes GER-2592
Datum: 14.02.08

Moin Knut,
da hat sich tatsächlich die Mittelnaht der Kielschwelle geöffnet. Da du sagst
das der Kern noch ausreichend fest ist, würde ich folgende Reperatur
vorschlagen: Mit einer langsam drehenden Flex und einer Millimeterscheibe den
Schlitz etwas weiter öffnen, sodass sauberes GFK am Rand ist. (Dabei bitte
wirklich keine Standart Flex verwenden, da die Drehzahl viel zu hoch ist und man
dadurch bei so weichen Material, im Gegensatz zu Metall, sich sehr schnell
verschneidet) Der Schnitt sollte bisschen mehr als die halbe Höhe der
Kielschwelle sein, also über ~2cm tief sein. Aber nicht durch! Dann kann man den
Schlitz mit Epoxydharz, angedickt mit Glasfasern vergißen/verstopfen. Dabei
würde ich vorher noch die Baustellen mit Pappe umkleiden, wie bei einer
Operation, da man solche Epoxy-Tropfen nich mehr so leicht weg bekommt. Beim
Schnitt durch die Kielschwelle würde ich auch noch vorher das Schwert ausbauen,
da man dann sehen kann wie weit man eventuell auch dort rein geschnitten hat.
Wenn das der Fall ist, muss man nur darauf achten das man die Vergißspuren die
dann "durchlaufen" wieder so beseitigt dass das Schwert wieder passt.

Auf der Technikseite ist auch folgende Reparatur zufinden:
"Riss im Ruderblatt? Tips zur Reparatur in zwei Bildern: Bild 1 und Bild 2."
> > http://cms.470er.de/serverlocal/diys_static/technik.html
Einstiger Unterscheid das hier die Belastungsrichtung quer zum Riss verläuft und
daher der Schnitt anders gesetzt wird.

Wenn du dann wieder den Mastfuß drauf schraubst, Dann am besten mit
Epoxy-Füllspachtel fromschlüßig ansetzten, und die Schrauben unbedingt mit
Sikaflex einsetzten.

Gruß, Johannes


Antwort #5
Von: Max
Datum: 14.02.08

Anschließend wäre zu überlegen, über die vergossene Stelle noch zwei Lagen
dünnes Glasfasergewebe zu laminieren. Denn durch die Schwindung des Kunststoffs
beim Aushärten und Bewegungen beim Segeln können sonst wieder feine Risse
entstehen, die Wasser eindringen lassen. Das sieht dann zwar nicht so aus wie im
ursprünglichen Zustand, aber mit klarem Harz und sauberer Arbeit fällt es auch
nicht auf.
Gruß
Max


Antwort #6
Von: Knut
Datum: 14.02.08

Danke Euch für die Tips!
Klingt nach einem Stück Arbeit - aber wenn ich die Sache so retten kann, wäre
mir das wert.

nochmal Danke und Gruß
Knut


Antwort #7
Von: Johannes
Datum: 15.02.08

Ja, arbeit macht das ganze schon. Theoretisch kann man ja auch so fahren, nur
wer weis wie lange das dann noch ein 470er bleibte und kein U-Boot wird? Nach
erfolgreicher Arbeit kannst du dann ja kurz deine Erfahrung noch posten.

 (a) Max: Das verstärkt natürlich alles dann noch mal, eine gute Idee! So weit hatte
ich nich gedacht gehabt. Werd ich mir merken, Danke.

Gruß, Johannes.


Antwort #8
Von: Knut
Datum: 15.02.08

Ja, wenn ich dann die "Gesellenprüfung als Bootsbauer" einmal bestanden haben
sollte, kann ich gern einen "Lehrlingsbericht" posten. :-)

Ich hatte in der Zwischenzeit noch eine Empfehlung bekommen, das Gewebe (2
Lagen, 45° gegeneinander verdreht) nicht nur oben auf der Kielschwelle selbst
aufzubringen, sondern diese auch an beiden Seiten auch nach unten zu ziehen.
Durch die so entstehende "U"-Profil-Wirkung entstünde noch mehr Stabilität.
Nachvollziehen kann ich das - da wäre nur die Aufgabe, einen optisch halbwegs
vernünftigen Anblick hinzubekommen.

Außerdem denke ich darüber nach, nach Öffnen des Risses das Holz zu behandeln.
Beim Stöbern bin ich auf G4-PU Grundierung gestossen -- > dient als
Haftvermittler und gemäß Produktinformationen: "... Morsches und verrottetes,
trockenes Holz kann durch Tränkung mit G4 dauerhaft verfestigt werden." - das
klingt doch erstmal vielversprechend und könnte die Situation an der betroffenen
Stelle zusätzlich absichern. Hat jemand Erfahrung, ob es das wirklich bringt?

Gruß
Knut


Antwort #9
Von: Johannes
Datum: 15.02.08

Die Lagen Glasmatte waren natürlich so gedacht das du nen umgedrehtes U-Profil
draus machst, nur oben drauf hätte nicht so viel Sinn. Aber eins noch vorweg, es
ist sehr kompliziert die Matte hübsch drauf zu bekommen, einfacher ist es
hinterher einfach wieder mit Gelcoat überdecken, dann sieht das auch aus als ob
das so muss. Du musst natürlich vor der Matte den vorhandenen Gelcoat entweder
entfernen oder mit den handelsüblichen Gelcoat-"Reaktivierer" oder wie auch
immer die heißen, wieder zum haften bringen.
Wie weit dir G4-PU hilft kann ich dir nicht sagen, gehört hab ich davon auch
schon. Aber es sollte sich mit dem Harz vertragen... Sonst einfach einbauen,
Regatta tauglich bzgl. Gewicht und Steifigkeit sind die 75er und 76er Dehler eh
nicht mehr, aber es macht dennnoch unheimlich Spaß damit zu segeln.

Irgend jemand hatte auch letztens sogar das gesamte Kielholz erneuert. Wer war
das noch gleich...

Gruß, Johannes.

PS: Wenn du eine fertige Form für die Mittelkonsole oder den Bugdeckel haben
willst, ich hab mir beide Formen selbst abgenommen und mir die beiden Teile in
GFK nach gebaut, hab auch nen Dehler (Bj.1976).
(Auch mit dem Dehlerschriftzug im Deckel)


Antwort #10
Von: Knut
Datum: 17.02.08

Hallo Johannes,

OK - soweit verstanden. Danke noch mal für die vielen Tips und das Angebot zu
den Formen, auf die ich bei Bedarf gern zurückkomme. Der Deckel ist bei mir noch
OK. Bei der Mittelkonsole könnte es für die Reparatur "meines Falles"
interessant werden, je nachdem wie es beim Öffnen darunter tatsächlich aussieht.
Ich nehme an, Du meinst mit Mittelkonsole das "gebogene" Teil, daß vom Mastfuß
bis hinauf zum Schwertkastentisch geht. Mit dem Start der Arbeiten werde ich
noch
warten müssen, bis es etwas wärmer ist. Schleifen ginge zwar theoretisch (macht
nur keinen Spaß in unbeheizter Garage) aber Laminieren .....

Noch mal zur Sicherheit: Am Beginn hattest Du Epoxy empfohlen. Wenn nun doch
über den Riß letztendlich noch Matte gelegt werden sollte, wäre es in dem Fall
nicht besser bei Polyester zu bleiben?

Bzgl. der Formen würde ich mich - wenn Du einverstanden bist - per Mail direkt
bei Dir melden. Anbei oben meine eMail-Adresse.

Gruß
Knut

PS: wer das mit dem Auswechseln des Kielholzes war, kann ich nicht sagen. Ich
hatte zwar bevor ich meine Frage ins Forum gestellt hatte, ausgiebig in alten
Beiträgen nachgesehen - bin aber auch nur auf einen Fall von Nicola (Beitrag vom
10.10.06 "Holz bei Schwertkasten in Auflösung") gestoßen, wo auch schon die
Frage "wer war das doch gleich" aufkam.



Antwort #11
Von: Max
Datum: 18.02.08

Hallo,
allein schon wegen der starken Geruchsbelästigung würde ich zu Epoxid Harz
raten. Grundsätzlich ist es aber egal welchem Harz Du den Vorzug gibst. In
Deinem Falle werden beide Harzsysteme helfen.
Gruß
Max


Antwort #12
Von: Knut
Datum: 20.02.08

Danke!


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