Von: Knut |
Hallo,
ich mache mir bei meinem 470-er Oldi ein wenig Sorgen über einen Riss, der sich zwischen Mastfuß und Schwertkasten gebildet hat. Anscheinend hat sich da eine Naht geöffnet. Hat jemand einen Tip, wie ich das am Besten behebe? Ist vielleicht dieser Riß nur ein Symptom, wofür es womöglich eine bestimmte Ursache (außer das Alter) gibt, die auch angegangen werden muß? Danke im Voraus und Gruß Knut |
Von: Johannes |
Moin Knut,
genau kann ich leider noch nicht nachvollziehen wo der Riss ist. Zwischen Mastfuß und Schwertkasten soweit klar. Aber wo am Kiel? In der Außenhaut? Auf der Keilschwelle (mehr bekannt als Kielschwein)? Seitlich? Beidseitig? Obendrauf? Auch etwas vor dem Mastfuß? Wie sieht es untem Mastfuß aus?(abschrauben...) Hört sich aber jedenfalls nicht schön an dort ein Riss zuhaben, aber es kommt drauf an was man machen will, bzw. wo der is und was da noch geht. Gruß, Johannes. PS: Hatten wir uns auch auf der Boot kurz getroffen gehabt? |
Von: Nachtrag |
Wie groß ist den der Riss? ~Länge und ~Breite.
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Von: Knut |
Hallo Johannes,
ich habe einige Fotos gemacht (http://www.gmx.de/mc/Giw5b6K81tM6ZDSNnsVHOnRjXmAPQI). Der Riss ist nur ca. 1-2mm breit. Er beginnt unter dem Mastfuß und geht nicht ganz bis zur halben Höhe des Schwertkastens - ziemlich genau mittig auf dem Kielschwein. Die Außenhaut ist nicht betroffen. Im Gegensatz zu Nicola (Beitrag vom 10.10.06 "Holz bei Schwertkasten in Auflösung") ist unter dem Riß noch "Substanz zu spüren" (bin mit einem spitzen Gegenstand mal auf Fühlung gegangen - aber ich könnte mir vorstellen, daß das Holz darunter durchaus angegangen sein kann). Am achteren Ende des Schwertkastens ist auch ein Riß zu sehen (Foto 3793). Dieser scheint zwar noch geschlossen, aber ob er wirklich noch dicht ist? Gruß Knut PS: Ja, ich war bei Euch auf dem Stand bei der Boot und hatte - wenn ich mich recht erinnere - mit Rüdiger Schuchardt gesprochen. Er hatte bei der Gelegenheit auch von Deinem Restaurationsprojekt erzählt. (Meine Segelnr. 2334) |
Von: Johannes GER-2592 |
Moin Knut,
da hat sich tatsächlich die Mittelnaht der Kielschwelle geöffnet. Da du sagst das der Kern noch ausreichend fest ist, würde ich folgende Reperatur vorschlagen: Mit einer langsam drehenden Flex und einer Millimeterscheibe den Schlitz etwas weiter öffnen, sodass sauberes GFK am Rand ist. (Dabei bitte wirklich keine Standart Flex verwenden, da die Drehzahl viel zu hoch ist und man dadurch bei so weichen Material, im Gegensatz zu Metall, sich sehr schnell verschneidet) Der Schnitt sollte bisschen mehr als die halbe Höhe der Kielschwelle sein, also über ~2cm tief sein. Aber nicht durch! Dann kann man den Schlitz mit Epoxydharz, angedickt mit Glasfasern vergißen/verstopfen. Dabei würde ich vorher noch die Baustellen mit Pappe umkleiden, wie bei einer Operation, da man solche Epoxy-Tropfen nich mehr so leicht weg bekommt. Beim Schnitt durch die Kielschwelle würde ich auch noch vorher das Schwert ausbauen, da man dann sehen kann wie weit man eventuell auch dort rein geschnitten hat. Wenn das der Fall ist, muss man nur darauf achten das man die Vergißspuren die dann "durchlaufen" wieder so beseitigt dass das Schwert wieder passt. Auf der Technikseite ist auch folgende Reparatur zufinden: "Riss im Ruderblatt? Tips zur Reparatur in zwei Bildern: Bild 1 und Bild 2." > > http://cms.470er.de/serverlocal/diys_static/technik.html Einstiger Unterscheid das hier die Belastungsrichtung quer zum Riss verläuft und daher der Schnitt anders gesetzt wird. Wenn du dann wieder den Mastfuß drauf schraubst, Dann am besten mit Epoxy-Füllspachtel fromschlüßig ansetzten, und die Schrauben unbedingt mit Sikaflex einsetzten. Gruß, Johannes |
Von: Max |
Anschließend wäre zu überlegen, über die vergossene Stelle noch zwei Lagen
dünnes Glasfasergewebe zu laminieren. Denn durch die Schwindung des Kunststoffs beim Aushärten und Bewegungen beim Segeln können sonst wieder feine Risse entstehen, die Wasser eindringen lassen. Das sieht dann zwar nicht so aus wie im ursprünglichen Zustand, aber mit klarem Harz und sauberer Arbeit fällt es auch nicht auf. Gruß Max |
Von: Knut |
Danke Euch für die Tips!
Klingt nach einem Stück Arbeit - aber wenn ich die Sache so retten kann, wäre mir das wert. nochmal Danke und Gruß Knut |
Von: Johannes |
Ja, arbeit macht das ganze schon. Theoretisch kann man ja auch so fahren, nur
wer weis wie lange das dann noch ein 470er bleibte und kein U-Boot wird? Nach erfolgreicher Arbeit kannst du dann ja kurz deine Erfahrung noch posten. (a) Max: Das verstärkt natürlich alles dann noch mal, eine gute Idee! So weit hatte ich nich gedacht gehabt. Werd ich mir merken, Danke. Gruß, Johannes. |
Von: Knut |
Ja, wenn ich dann die "Gesellenprüfung als Bootsbauer" einmal bestanden haben
sollte, kann ich gern einen "Lehrlingsbericht" posten. :-) Ich hatte in der Zwischenzeit noch eine Empfehlung bekommen, das Gewebe (2 Lagen, 45° gegeneinander verdreht) nicht nur oben auf der Kielschwelle selbst aufzubringen, sondern diese auch an beiden Seiten auch nach unten zu ziehen. Durch die so entstehende "U"-Profil-Wirkung entstünde noch mehr Stabilität. Nachvollziehen kann ich das - da wäre nur die Aufgabe, einen optisch halbwegs vernünftigen Anblick hinzubekommen. Außerdem denke ich darüber nach, nach Öffnen des Risses das Holz zu behandeln. Beim Stöbern bin ich auf G4-PU Grundierung gestossen -- > dient als Haftvermittler und gemäß Produktinformationen: "... Morsches und verrottetes, trockenes Holz kann durch Tränkung mit G4 dauerhaft verfestigt werden." - das klingt doch erstmal vielversprechend und könnte die Situation an der betroffenen Stelle zusätzlich absichern. Hat jemand Erfahrung, ob es das wirklich bringt? Gruß Knut |
Von: Johannes |
Die Lagen Glasmatte waren natürlich so gedacht das du nen umgedrehtes U-Profil
draus machst, nur oben drauf hätte nicht so viel Sinn. Aber eins noch vorweg, es ist sehr kompliziert die Matte hübsch drauf zu bekommen, einfacher ist es hinterher einfach wieder mit Gelcoat überdecken, dann sieht das auch aus als ob das so muss. Du musst natürlich vor der Matte den vorhandenen Gelcoat entweder entfernen oder mit den handelsüblichen Gelcoat-"Reaktivierer" oder wie auch immer die heißen, wieder zum haften bringen. Wie weit dir G4-PU hilft kann ich dir nicht sagen, gehört hab ich davon auch schon. Aber es sollte sich mit dem Harz vertragen... Sonst einfach einbauen, Regatta tauglich bzgl. Gewicht und Steifigkeit sind die 75er und 76er Dehler eh nicht mehr, aber es macht dennnoch unheimlich Spaß damit zu segeln. Irgend jemand hatte auch letztens sogar das gesamte Kielholz erneuert. Wer war das noch gleich... Gruß, Johannes. PS: Wenn du eine fertige Form für die Mittelkonsole oder den Bugdeckel haben willst, ich hab mir beide Formen selbst abgenommen und mir die beiden Teile in GFK nach gebaut, hab auch nen Dehler (Bj.1976). (Auch mit dem Dehlerschriftzug im Deckel) |
Von: Knut |
Hallo Johannes,
OK - soweit verstanden. Danke noch mal für die vielen Tips und das Angebot zu den Formen, auf die ich bei Bedarf gern zurückkomme. Der Deckel ist bei mir noch OK. Bei der Mittelkonsole könnte es für die Reparatur "meines Falles" interessant werden, je nachdem wie es beim Öffnen darunter tatsächlich aussieht. Ich nehme an, Du meinst mit Mittelkonsole das "gebogene" Teil, daß vom Mastfuß bis hinauf zum Schwertkastentisch geht. Mit dem Start der Arbeiten werde ich noch warten müssen, bis es etwas wärmer ist. Schleifen ginge zwar theoretisch (macht nur keinen Spaß in unbeheizter Garage) aber Laminieren ..... Noch mal zur Sicherheit: Am Beginn hattest Du Epoxy empfohlen. Wenn nun doch über den Riß letztendlich noch Matte gelegt werden sollte, wäre es in dem Fall nicht besser bei Polyester zu bleiben? Bzgl. der Formen würde ich mich - wenn Du einverstanden bist - per Mail direkt bei Dir melden. Anbei oben meine eMail-Adresse. Gruß Knut PS: wer das mit dem Auswechseln des Kielholzes war, kann ich nicht sagen. Ich hatte zwar bevor ich meine Frage ins Forum gestellt hatte, ausgiebig in alten Beiträgen nachgesehen - bin aber auch nur auf einen Fall von Nicola (Beitrag vom 10.10.06 "Holz bei Schwertkasten in Auflösung") gestoßen, wo auch schon die Frage "wer war das doch gleich" aufkam. |
Von: Max |
Hallo,
allein schon wegen der starken Geruchsbelästigung würde ich zu Epoxid Harz raten. Grundsätzlich ist es aber egal welchem Harz Du den Vorzug gibst. In Deinem Falle werden beide Harzsysteme helfen. Gruß Max |
Von: Knut |
Danke!
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