Von: torsten GER 3113 |
Hallo,
unsere alte Morin steht nun in der Garage und muß für die nächste Saison fit gemacht werden. Womit kann man kleine Stellen im Gelcoat (am Bug) ausbessern - ist anscheinend noch orginal? Gibts dafür so was wie einen "Lackstift" oder gab's über die Jahre verschiedene Gelcoats? Überlackieren ist nicht drin - sieht noch zu gut aus. Womit poliert man das Boot um es wetterfest und schnell zu machen - normales Auto Hartwachs? oder muß man in den Segelladen ? oder gibts einen Geheimtip ;-) Grüße Torsten + Vorschotfrau Silke (Raum Hannover) Hallo Christof, ist GER 3113 - Morin (Bj. 76) bei Euch registriert? Hat sie mal was gewonnen ? |
Von: Benjamin |
Hallo Torsten,
bei diversen Händlern für Segelsportbedarf (auch im Netz) findet man Gelcoat Reparatur-Sets für ca. 20Euro. Das müßte für kleinere Stellen ausreichend sein. Dort findet man auch diverse Polituren und Wachse je nach Bedarf. Dass allerdings wachsen das Boot schneller macht halte ich für ein Gerücht. Wachs konserviert, keine Frage. Für einen schnellen Rumpf würde ich eher diesen mit einer Schleif-Polierpaste (das entspricht etwa 600er-1000er Schleifpapier) aufrauen. Bei älteren Rümpfen macht es wahrscheinlich aber doch Sinn, diesen nach der Politur zu konservieren. Es gibt Wachse mit Teflon, die leicht zu verarbeiten sind und eine sehr glatte Oberfläche schaffen. Der Markt an Pflegemitteln ist ziemlich groß. Einfach mal ein bisschen rumstöbern. Grüße Benjamin |
Von: Juergen GER4503 |
Hallo Torsten,
Habe einen Ziegelmeyer aus 88. Als ich den gekauft habe war er ziemlich eingekeimt. Habe aber mit Gelcoatreiniger von Yachticon alles wieder schneeweiß bekommen. Das Zeug ist ziemlich genial-sparsam im Verbrauch und mit wenig Aufwand. Ist auch bestens zur Reinigung von Swimmingpool Folien geeignet wie einige meiner Bekannten rausgefunden haben. Zurück zum Boot: zur Konservierung des Rumpfes nehme ich das neu auf den Markt gekommene nanocoat. Verhindert nach ca. 3 Aufträgen die Verschmutzung für eine Saison und die Reinigung im Herbst mit Gelcoatreiniger ist in ca. 15 min erledigt. Man braucht für enen Auftrag ca. 60-80 ml. Bei den ersten Aufträgen ist es etwas mehr. Da mit der Zeit die Gelcoat immer glatter wird sinkt der Verbrauch. Ich habe vor 2Jahren eine 250 ml( 30 Euro) Flasche gekauft ist nach 5 Aufträgen noch ca 1/4 voll . herzliche Grüsse Juergen |
Von: Kristof |
Damit hier kein falscher Eindruck augkommt: Auf einen neueren, regattatauglichen
470er gehört allein Wasser. Finger weg von Lack, Schleifpapier oder gar Wachs! Die beste Pflege für's Gelcoat ist eine saubere Unterpersenning. Leichte Verfärbungen sind nicht so schlimm, hauptsache die Oberfläche ist glatt und unverkratzt. |
Von: Jürgen |
Hab mal gelesen, die beste und schnellste Oberfläche erziehlt man durch
Schleifen mit 400er Nassschleifpapier, da sich dadurch zwischen Gelcoat und Wasser ein hauchdünner Wasserfilm bilden kann, der die Reibung optimal minimiert ??!! |
Von: Kristof |
Das kannst du vielleicht mit deinem alten Ruderblatt machen, aber nicht mit dem
Rumpf. |
Von: Benjamin |
Hallo zusammen!
Nochmal zum Thema Rumpf aufrauen, anschleifen etc.: Das ist ja wohl schon länger eine Streitfrage unter Regattaseglern. Die einen sagen auf jeden Fall, die anderen auf keinen, wieder andere sagen: ja, aber... bzw. nein, aber... früher war es in, heute wieder out... Ich denke hinter dem Aufrauen des Rumpfes, steht der Versuch die Oberfläche so zu "gestalten", dass das Wasser optimal abfließen kann. Durch Untersuchungen an Haien (bzw. deren Haut), aber auch an Pflanzen, konnte man erkennen, dass deren Oberflächen eben nicht vollkommen "glatt" sind, sondern eine bestimmte Struktur haben, die ein sehr gutes, reibungsarmes Gleiten durch das Wasser bzw. ablaufen des Wassers ermöglichen. Mit dem Aufrauen des Rumpfes wollte man diesen Effekt nutzen. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass man diesen Effekt nur dann richtig nutzen kann, wenn man auch genau diese Strukturen auf den Rumpf bekommt. Und mit anschleifen (800-1000) bekommt man eben nicht genau die Struktur der Haifischhaut hin. Des weiteren wäre zu überlegen, was das Ganze wirklich an Bootspeed bringt. Deshalb würde ich nicht so weit gehen und sagen, dass man das auf keinen Fall machen darf. Es ist und bleibt diskussionswürdig. Falls es hier jemanden gibt, der das Ganze etwas wissenschaftlicher und nicht so laienhaft stümperisch wie ich erklären und dem Thema eine kritische Würdigung geben kann...mich würde das interessieren. Grüße Benjamin |
Von: Kristof |
Wie dem auch sei, ein angeschliffener Runpf zieht den Dreck magisch an, so
schnell kannst du gar nicht putzen oder nachschleifen. Und Dreck ist langsam, immer. Verkauft bekommst du ein angeschliffenes Boot auch nicht mehr. Ansonsten bleibt natürlich jedem selbst überlassen, was er .... |
Von: Alex |
Bei den beschriebenen Behandlungen der Bootsaußenhaut geht es in erster Linie
darum, den Reibungswiderstand zu vermindern. Beim Anschleifen wird der Rumpf zwar fühlbar glatt, aber doch mikroskopisch aufgeraut. Damit soll erreicht werden, dass sich ein dünner Wasserfilm am Boot hält und die Reibung hauptsächlich zwischen Wasserfilm und Wasser und nicht mehr zwischen Wasser und Bootsrumpf, da hier der Reibungswiderstand höher ist. Das Wasser verteilt sich flächig auf dem Rumpf. Beim Wachsen wird der Rumpf sehr glatt und wasserabweisend, das Wasser perlt ab. Positiver Nebeneffekt, der Rumpf wird auch schmutzabweisend. Wachs als Konservierungsmittel schadet auch dem neuen Rumpf nicht. Ob der Reibungskoeffizient eines mit Wachs polierten Rumpfes kleiner ist als der eines angeschliffenen Rumpfes ist entzieht sich meiner Kenntnis. Ich bezweifle das. Der Reibungswiderstand ist nur einer von vielen Widerständen beim Segeln. Mit zunehmender Geschwindigkeit verliert er an Bedeutung; insbesondere gegenüber dem Formwiderstand. Mein Boot (ca. 19 Jahre) wasche ich mit Spülmittel um es zu entfetten und poliere es anschließend mit Hartwachs. Es gibt spezielle Wachse mit UV Schutz, die halten länger. Grüße, Alex |
Von: torsten GER 3113 |
Hallo,
erstmal vielen Dank für die vielen informativen Antworten. Wenn ich aber das für und wieder abwäge, Benjamin schreibt ja: "Das ist ja wohl schon länger eine Streitfrage unter Regattaseglern. Die einen sagen auf jeden Fall, die anderen auf keinen, wieder andere sagen: ja, aber...bzw. nein, aber... früher war es in, heute wieder out..." frage ich mich ob nicht der Tipp von Jürgen mit Nanocoat, also einer "Politur" die annähernd einen Lotoseffekt (Lotuseffekt?) erzeugt nicht die Vorzüge der beiden beschriebenen Ansichten vereinigt. Hat vielleicht sonst noch wer Erfahrungen damit gemacht? Ansonsten werde ich es wohl beim Unterschiff mit einer Reinigung belassen und das Deck polieren - weil's schöner aussieht ;-))) Mit freundlichen Grüßen Torsten |