Diskussionsforum

470er Diskussions - Forum

Übersicht 470er-Forum Zurück zur Übersicht | Neuer Beitrag | Diesen Beitrag beantworten

Gelcoat ausbessern und polieren - Winterpflege


Zur letzten Antwort

Von: torsten GER 3113
Datum: 21.11.05

Hallo,

unsere alte Morin steht nun in der Garage und muß für die nächste Saison fit
gemacht werden. Womit kann man kleine Stellen im Gelcoat (am Bug) ausbessern -
ist anscheinend noch orginal? Gibts dafür so was wie einen "Lackstift" oder
gab's über die Jahre verschiedene Gelcoats?
Überlackieren ist nicht drin - sieht noch zu gut aus.
Womit poliert man das Boot um es wetterfest und schnell zu machen -
normales Auto Hartwachs? oder muß man in den Segelladen ? oder gibts einen
Geheimtip ;-)

Grüße

Torsten + Vorschotfrau Silke (Raum Hannover)

Hallo Christof,
ist GER 3113 - Morin (Bj. 76) bei Euch registriert?
Hat sie mal was gewonnen ?


Antwort #1
Von: Benjamin
Datum: 28.11.05

Hallo Torsten,

bei diversen Händlern für Segelsportbedarf (auch im Netz) findet man Gelcoat
Reparatur-Sets für ca. 20Euro. Das müßte für kleinere Stellen ausreichend sein.

Dort findet man auch diverse Polituren und Wachse je nach Bedarf.
Dass allerdings wachsen das Boot schneller macht halte ich für ein Gerücht.
Wachs konserviert, keine Frage.
Für einen schnellen Rumpf würde ich eher diesen mit einer Schleif-Polierpaste
(das entspricht etwa 600er-1000er Schleifpapier) aufrauen.
Bei älteren Rümpfen macht es wahrscheinlich aber doch Sinn, diesen nach der
Politur zu konservieren. Es gibt Wachse mit Teflon, die leicht zu verarbeiten
sind und eine sehr glatte Oberfläche schaffen. Der Markt an Pflegemitteln ist
ziemlich groß. Einfach mal ein bisschen rumstöbern.

Grüße Benjamin


Antwort #2
Von: Juergen GER4503
Datum: 29.11.05

Hallo Torsten,
Habe einen Ziegelmeyer aus 88. Als ich den gekauft habe war er ziemlich
eingekeimt. Habe aber mit Gelcoatreiniger von Yachticon alles wieder schneeweiß
bekommen. Das Zeug ist ziemlich genial-sparsam im Verbrauch und mit wenig
Aufwand. Ist auch bestens zur Reinigung von Swimmingpool Folien geeignet wie
einige meiner Bekannten rausgefunden haben. Zurück zum Boot: zur Konservierung
des Rumpfes nehme ich das neu auf den Markt gekommene nanocoat. Verhindert nach
ca. 3 Aufträgen die Verschmutzung für eine Saison und die Reinigung im Herbst
mit Gelcoatreiniger ist in ca. 15 min erledigt. Man braucht für enen Auftrag ca.
60-80 ml. Bei den ersten Aufträgen ist es etwas mehr. Da mit der Zeit die
Gelcoat immer glatter wird sinkt der Verbrauch. Ich habe vor 2Jahren eine 250
ml( 30 Euro) Flasche gekauft ist nach 5 Aufträgen noch ca 1/4 voll .
herzliche Grüsse
Juergen


Antwort #3
Von: Kristof
Datum: 29.11.05

Damit hier kein falscher Eindruck augkommt: Auf einen neueren, regattatauglichen
470er gehört allein Wasser. Finger weg von Lack, Schleifpapier oder gar Wachs!
Die beste Pflege für's Gelcoat ist eine saubere Unterpersenning. Leichte
Verfärbungen sind nicht so schlimm, hauptsache die Oberfläche ist glatt und
unverkratzt.


Antwort #4
Von: Jürgen
Datum: 29.11.05

Hab mal gelesen, die beste und schnellste Oberfläche erziehlt man durch
Schleifen mit 400er Nassschleifpapier, da sich dadurch zwischen Gelcoat und
Wasser ein hauchdünner Wasserfilm bilden kann, der die Reibung optimal minimiert
??!!


Antwort #5
Von: Kristof
Datum: 29.11.05

Das kannst du vielleicht mit deinem alten Ruderblatt machen, aber nicht mit dem
Rumpf.


Antwort #6
Von: Benjamin
Datum: 30.11.05

Hallo zusammen!

Nochmal zum Thema Rumpf aufrauen, anschleifen etc.:

Das ist ja wohl schon länger eine Streitfrage unter Regattaseglern. Die einen
sagen auf jeden Fall, die anderen auf keinen, wieder andere sagen: ja, aber...
bzw. nein, aber... früher war es in, heute wieder out...

Ich denke hinter dem Aufrauen des Rumpfes, steht der Versuch die Oberfläche so
zu "gestalten", dass das Wasser optimal abfließen kann. Durch Untersuchungen an
Haien (bzw. deren Haut), aber auch an Pflanzen, konnte man erkennen, dass deren
Oberflächen eben nicht vollkommen "glatt" sind, sondern eine bestimmte Struktur
haben, die ein sehr gutes, reibungsarmes Gleiten durch das Wasser bzw. ablaufen
des Wassers ermöglichen.
Mit dem Aufrauen des Rumpfes wollte man diesen Effekt nutzen.

Allerdings muss dazu gesagt werden, dass man diesen Effekt nur dann richtig
nutzen kann, wenn man auch genau diese Strukturen auf den Rumpf bekommt. Und mit
anschleifen (800-1000) bekommt man eben nicht genau die Struktur der
Haifischhaut hin.

Des weiteren wäre zu überlegen, was das Ganze wirklich an Bootspeed bringt.

Deshalb würde ich nicht so weit gehen und sagen, dass man das auf keinen Fall
machen darf. Es ist und bleibt diskussionswürdig.

Falls es hier jemanden gibt, der das Ganze etwas wissenschaftlicher und nicht so
laienhaft stümperisch wie ich erklären und dem Thema eine kritische Würdigung
geben kann...mich würde das interessieren.

Grüße
Benjamin


Antwort #7
Von: Kristof
Datum: 30.11.05

Wie dem auch sei, ein angeschliffener Runpf zieht den Dreck magisch an, so
schnell kannst du gar nicht putzen oder nachschleifen. Und Dreck ist langsam,
immer.
Verkauft bekommst du ein angeschliffenes Boot auch nicht mehr. Ansonsten bleibt
natürlich jedem selbst überlassen, was er ....


Antwort #8
Von: Alex
Datum: 30.11.05

Bei den beschriebenen Behandlungen der Bootsaußenhaut geht es in erster Linie
darum, den Reibungswiderstand zu vermindern.
Beim Anschleifen wird der Rumpf zwar fühlbar glatt, aber doch mikroskopisch
aufgeraut. Damit soll erreicht werden, dass sich ein dünner Wasserfilm am Boot
hält und die Reibung hauptsächlich zwischen Wasserfilm und Wasser und nicht mehr
zwischen Wasser und Bootsrumpf, da hier der Reibungswiderstand höher ist. Das
Wasser verteilt sich flächig auf dem Rumpf.

Beim Wachsen wird der Rumpf sehr glatt und wasserabweisend, das Wasser perlt ab.
Positiver Nebeneffekt, der Rumpf wird auch schmutzabweisend. Wachs als
Konservierungsmittel schadet auch dem neuen Rumpf nicht. Ob der
Reibungskoeffizient eines mit Wachs polierten Rumpfes kleiner ist als der eines
angeschliffenen Rumpfes ist entzieht sich meiner Kenntnis. Ich bezweifle das.

Der Reibungswiderstand ist nur einer von vielen Widerständen beim Segeln. Mit
zunehmender Geschwindigkeit verliert er an Bedeutung; insbesondere gegenüber dem
Formwiderstand.

Mein Boot (ca. 19 Jahre) wasche ich mit Spülmittel um es zu entfetten und
poliere es anschließend mit Hartwachs. Es gibt spezielle Wachse mit UV Schutz,
die halten länger.

Grüße,
Alex


Antwort #9
Von: torsten GER 3113
Datum: 09.12.05

Hallo,

erstmal vielen Dank für die vielen informativen Antworten.

Wenn ich aber das für und wieder abwäge, Benjamin schreibt ja:
"Das ist ja wohl schon länger eine Streitfrage unter Regattaseglern. Die einen
sagen auf jeden Fall, die anderen auf keinen, wieder andere sagen: ja,
aber...bzw. nein, aber... früher war es in, heute wieder out..."
frage ich mich ob nicht der Tipp von Jürgen mit Nanocoat, also einer "Politur"
die annähernd einen Lotoseffekt (Lotuseffekt?) erzeugt
nicht die Vorzüge der beiden beschriebenen Ansichten vereinigt.
Hat vielleicht sonst noch wer Erfahrungen damit gemacht?
Ansonsten werde ich es wohl beim Unterschiff mit einer Reinigung belassen und
das Deck polieren - weil's schöner aussieht ;-)))

Mit freundlichen Grüßen
Torsten


Zum Seitenanfang


Übersicht 470er-Forum (K.Doffing)