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Traveller, Bügel ?


Zur letzten Antwort

Von: Patrick
Datum: 09.09.02

Traveller, Schotbügel, Drahtdreieck ?
Wer kann mir mal die Unterschiede erklären?
Danke mal
Patrick


Antwort #1
Von: Kristof
Datum: 09.09.02

Hallo Patrick; Hallo Fragende dieses Forums:


Ihr könnt eure Chancen, sinnvolle Antworten zu erhalten, drastisch erhöhen,
indem ihr etwas genauere und detailiertere Fragen stellt.
Was soll jemand z.B. mit dieser Frage ? Was zur Technik des Großschotbügels
schreiben? Erzählen, wie man ein Strippendreieck knotet? Willst du Preise ?
Willst du was über Benutzung der Großschot und der Funktionsweise von
"Dreiecken" i.A. wissen ? Was weisst du schon über dieses Thema?

Ein Schlagwort hinzuschmeissen und zu bitten "Los, erzählt mir was!" ist nicht
sehr motivierend. Da kann ich ja einen ganzen Roman schreiben und nachher ist's
doch nicht, was du wissen willst. Komischerweise bekomme ich teilweise
persönliche emails mit der halben Lebensgeschichte, warum seid ihr also hier so
schweigsam?

Tschüß
Kristof


Antwort #2
Von: Markus Raulf
Datum: 09.09.02

Hallo Patrick!

Schotbügel und Drahtdreieck bieten beide den Vorteil, dass der Zug der Großschot
möglichst waagerecht am Baum angreift. Daher zieht man das Segel nur Richtung
Mitschiff, nicht aber nach unten (würde das Achterliek zu sehr schließen).
Dagegen bewirkt der Traveller genau das Schließen des Achterlieks und daher ist
diese Trimmeinrichtung aus der Mode gekommen.
Ferner gilt: Bügel sind teuer, Dreiecke preiswert. Ein Dreieck hat vielleicht
den Nachteil, dass es sich bei wenig Wind irgendwo im Boot verhaken könnte.

Schöne Grüße,

Markus


Antwort #3
Von: Patrick
Datum: 12.09.02

UUpps,
ich wollte da niemanden auf den Schlauch treten...aber auch nicht meinen
Lebensweg darstellen , grins.
Aber nu ernsthaft , da ich gerade mein altes Boot wegen Unfallschaden abbaue und
die besten Teile davon in mein neues altes reinbaue , also noch ganz offen für
technische Änderungen bin , hat mich eben die Trimmmöglichkeiten der obigen
Teile interessiert.
Bis heute habe oder hatte ich noch nicht den richtigen Einsatz des Traveller
verstanden. Genaugenommen habe ich ihn nur verwendet um bei starken Wind das
Segel flacher zu trimmen.
Eigentlich hätte ich noch viel mehr Fragen über das Trimmen des 470er aber ich
will euch und mich ja nicht erschlagen.
Eigentlich beneide ich meine Kinder die auf Optimistentrainings gehen können um
dort alles wichtige zu lernen ;o)
An Markus: Danke für deine Info, wenn ich dich recht verstanden habe spricht
eigentlich alles dafür ein Dreieck reinzubinden und wieder ein paar Schoten mehr
von Traveller einzusparen :o)
Alla Tschüss
Patrick


Antwort #4
Von: Kristof
Datum: 12.09.02

Na siehst du, geht doch.
Da kann ich mir mal was rauspicken:

Zum Beispiel:
Mit den "Traveller", von dem du vermutlich sprichst, kann man eigentlich nicht
das Segel flacher trimmen, ganz im Gegenteil. Flacher bekommt man das Segel mit
Unterliekstrecker, Cunningham, BNH und natürlich der Mastbiegung.

Auf einen "Traveller" (bzw. auf zwei) kann man natürlich auch einen
Großschotbügel bauen oder ein Strippendreieck dranknoten. Das ist ein gute
Sache!

Ansonsten hat der Traveller (im Dickschiffstyle) nichts auf einem 470er zu
suchen.

Ein Strippendreieck ist sicher eine gute Methode für die Großschotführung. Du
solltest es so bauen, daß es höhenverstellbar ist. Dann kannst du bei allen
Bedingungen die Schot nahezu "Block an Block" fahren, also damit den Großbaum
mittschiffs.


Fragen kannst du übrigens gerne, dafür ist das Forum da!

Manche Dinge kannst du dir aber auch gut auf Regatta abgucken ....


Antwort #5
Von: Markus Meilchen
Datum: 13.09.02

Hallo Patrick,

auch ich will kurz ein paar Worte zu Sinn/Vor-/Nachteile von
Traveller/Drahtdreieck/Bügel sagen:

Grundsätzlich hat Kristof Recht mit der Aussage, dass nur ein Travellerschlitten
mit einem Block dran, durch den die Großschot läuft, auf einem aktuellen 470er
nicht (mehr) gefahren wird.
Stattdessen haben sich Drahtdreiecke oder Bügel, die auch auf zwei Schlitten
montiert sein können, durchgesetzt. Der Sinn dieser Einrichtungen kommt
vorwiegend beim Am-Wind-Segeln bei wenig Wind zum Tragen. Dann hat man nämlich
das Problem, dass man zwar möglichst viel Höhe segeln will und man deshalb die
Großschot bis zum Gehtnichtmehr dichtholt, man dann aber wegen des nach unten
zum Schwertkasten hin gerichteten Schotzugs den Baum zwangsläufig auch nach
unten zieht und damit das Achterliek schliesst. Genau das ist aber bei wenig
Wind schlecht, der schwache Wind kann der durch das geschlossene Achterliek zu
großen Wölbung des Segels im hinteren Bereich nicht folgen. Die Strömung am
Segel reißt ab und man wird langsamer.
Bei wenig Wind ist man also bestrebt, das Segel zwar möglichst dicht (d.h. fast
mittschiffs) zu kriegen ohne das Achterliek zu schließen. Das erreicht man nur,
indem man die untere Großschotrolle nach oben verlagert, in die Nähe der Blöcke
am Baum. Genau dazu dienen Drahtdreieck oder Bügel. Die resultierende
Zugrichtung der Großschot ist dann nahezu waagerecht, man kann das Groß
dichtziehen (Block an Block) ohne dass das Achterliek zu sehr schließt. Bei mehr
Wind ist das Ganze unkritischer, weil dann der stärkere Wind das Achteliek eh
mehr öffnet und man sowieso daran interessiert ist, mit einem mehr nach unten
gerichteten Schotzug das Achterliek gegen zu starkes Öffnen (Twisten) zu
kontrollieren.

Ebenfalls stimme ich Kristof zu, dass egal ob Bügel oder Dreieck, diese
höhenverstellbar sein sollten, da man bei unterschiedlichen Windbedingungen auch
unterschiedlichen Mastfall fährt und somit auch der Baum verschieden hoch sein
kann.

Die Vorteile eines Drahtdreiecks sind: einfacher und billiger zu realisieren,
weniger Gewicht; Nachteil: der Draht ist nicht starr und gibt immer ein wenig
nach Lee nach, so dass man bei der Höhe am Wind etwas verschenkt. Diesen
Nachteil kann man kompensieren, wenn das Dreieck über zwei Schlitten auf dem
Traveller nach Luv gezogen werden kann.

Die Vorteile des Bügel: Der Block wird starr an einer Position gehalten und
weicht nicht minimal nach Lee aus wie beim Dreieck, man kann leichter
reproduzierbare,optimale Positionen des Blocks einstellen. Nachteil: teurer,
aufwendiger, mehr Gewicht.

Gruß
Markus
(GER 4749)


Antwort #6
Von: Kristof
Datum: 13.09.02

Evtl. findet man auf der Technik - Seite bei
"Diverse Bilder mit technischen Details"
einige Bilder von Großschotbügeln etc.

Dieses Thema ist leider etwas wenig dokumentiert. Wer also noch Artikel, Skizzen
oä. hat, möge sie mir schicken.


Antwort #7
Von: Patrick
Datum: 19.09.02

Hallo,
vielen Dank für eure Antworten. Diese waren für mich sehr aufschlussreich.
Grüsse Patrick


Antwort #8
Von: Hans
Datum: 02.07.09

Aber ich verstehe nicht was der Großartige Vorteil ist bei der Variante mit 2
Travellerschlitten und einem Strippendreieck und der mit einem Traveller im
Dickschiffstyle.
Der Angriffpunkt von der Schot ist doch eigentlich der Gleiche.
Nur bei der Dickschiffstyle-Variante braucht man wahrscheinlich etwas mehr
Schot.

Gruß Hans


Antwort #9
Von: Kristof
Datum: 02.07.09

Und man muss den Traveller bei jeder Wende meilenweit wandern lassen :-)
Ausserdem hat die ganze Schot soviel Gewicht, dass es einem bei wenig Wind den
Baum runterzieht.
Aber ansonsten hast du Recht, der Angriffspunkt ist der selbe, mit all den
Nachteilen bei den Einstellung.


Antwort #10
Von: Hans
Datum: 13.07.09

Aber wenn man den Traveller nur hauptsächlich nimmt um die lee-seite vom
Strippendreieck zu entspannen, dann kann man das doch auch ohne Traveller
machen:
http://img107.imageshack.us/img107/1263/schotfhrung.gif
Oder was spricht da dagegen?

Gruß, Hans


Antwort #11
Von: Kristof
Datum: 15.07.09

Da spricht nichts gegen, das ist die einfachste Methode eines Dreiecks.
Ist dann eher Geshmacksache....


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