Von: Patrick |
Traveller, Schotbügel, Drahtdreieck ?
Wer kann mir mal die Unterschiede erklären? Danke mal Patrick |
Von: Kristof |
Hallo Patrick; Hallo Fragende dieses Forums:
Ihr könnt eure Chancen, sinnvolle Antworten zu erhalten, drastisch erhöhen, indem ihr etwas genauere und detailiertere Fragen stellt. Was soll jemand z.B. mit dieser Frage ? Was zur Technik des Großschotbügels schreiben? Erzählen, wie man ein Strippendreieck knotet? Willst du Preise ? Willst du was über Benutzung der Großschot und der Funktionsweise von "Dreiecken" i.A. wissen ? Was weisst du schon über dieses Thema? Ein Schlagwort hinzuschmeissen und zu bitten "Los, erzählt mir was!" ist nicht sehr motivierend. Da kann ich ja einen ganzen Roman schreiben und nachher ist's doch nicht, was du wissen willst. Komischerweise bekomme ich teilweise persönliche emails mit der halben Lebensgeschichte, warum seid ihr also hier so schweigsam? Tschüß Kristof |
Von: Markus Raulf |
Hallo Patrick!
Schotbügel und Drahtdreieck bieten beide den Vorteil, dass der Zug der Großschot möglichst waagerecht am Baum angreift. Daher zieht man das Segel nur Richtung Mitschiff, nicht aber nach unten (würde das Achterliek zu sehr schließen). Dagegen bewirkt der Traveller genau das Schließen des Achterlieks und daher ist diese Trimmeinrichtung aus der Mode gekommen. Ferner gilt: Bügel sind teuer, Dreiecke preiswert. Ein Dreieck hat vielleicht den Nachteil, dass es sich bei wenig Wind irgendwo im Boot verhaken könnte. Schöne Grüße, Markus |
Von: Patrick |
UUpps,
ich wollte da niemanden auf den Schlauch treten...aber auch nicht meinen Lebensweg darstellen , grins. Aber nu ernsthaft , da ich gerade mein altes Boot wegen Unfallschaden abbaue und die besten Teile davon in mein neues altes reinbaue , also noch ganz offen für technische Änderungen bin , hat mich eben die Trimmmöglichkeiten der obigen Teile interessiert. Bis heute habe oder hatte ich noch nicht den richtigen Einsatz des Traveller verstanden. Genaugenommen habe ich ihn nur verwendet um bei starken Wind das Segel flacher zu trimmen. Eigentlich hätte ich noch viel mehr Fragen über das Trimmen des 470er aber ich will euch und mich ja nicht erschlagen. Eigentlich beneide ich meine Kinder die auf Optimistentrainings gehen können um dort alles wichtige zu lernen ;o) An Markus: Danke für deine Info, wenn ich dich recht verstanden habe spricht eigentlich alles dafür ein Dreieck reinzubinden und wieder ein paar Schoten mehr von Traveller einzusparen :o) Alla Tschüss Patrick |
Von: Kristof |
Na siehst du, geht doch.
Da kann ich mir mal was rauspicken: Zum Beispiel: Mit den "Traveller", von dem du vermutlich sprichst, kann man eigentlich nicht das Segel flacher trimmen, ganz im Gegenteil. Flacher bekommt man das Segel mit Unterliekstrecker, Cunningham, BNH und natürlich der Mastbiegung. Auf einen "Traveller" (bzw. auf zwei) kann man natürlich auch einen Großschotbügel bauen oder ein Strippendreieck dranknoten. Das ist ein gute Sache! Ansonsten hat der Traveller (im Dickschiffstyle) nichts auf einem 470er zu suchen. Ein Strippendreieck ist sicher eine gute Methode für die Großschotführung. Du solltest es so bauen, daß es höhenverstellbar ist. Dann kannst du bei allen Bedingungen die Schot nahezu "Block an Block" fahren, also damit den Großbaum mittschiffs. Fragen kannst du übrigens gerne, dafür ist das Forum da! Manche Dinge kannst du dir aber auch gut auf Regatta abgucken .... |
Von: Markus Meilchen |
Hallo Patrick,
auch ich will kurz ein paar Worte zu Sinn/Vor-/Nachteile von Traveller/Drahtdreieck/Bügel sagen: Grundsätzlich hat Kristof Recht mit der Aussage, dass nur ein Travellerschlitten mit einem Block dran, durch den die Großschot läuft, auf einem aktuellen 470er nicht (mehr) gefahren wird. Stattdessen haben sich Drahtdreiecke oder Bügel, die auch auf zwei Schlitten montiert sein können, durchgesetzt. Der Sinn dieser Einrichtungen kommt vorwiegend beim Am-Wind-Segeln bei wenig Wind zum Tragen. Dann hat man nämlich das Problem, dass man zwar möglichst viel Höhe segeln will und man deshalb die Großschot bis zum Gehtnichtmehr dichtholt, man dann aber wegen des nach unten zum Schwertkasten hin gerichteten Schotzugs den Baum zwangsläufig auch nach unten zieht und damit das Achterliek schliesst. Genau das ist aber bei wenig Wind schlecht, der schwache Wind kann der durch das geschlossene Achterliek zu großen Wölbung des Segels im hinteren Bereich nicht folgen. Die Strömung am Segel reißt ab und man wird langsamer. Bei wenig Wind ist man also bestrebt, das Segel zwar möglichst dicht (d.h. fast mittschiffs) zu kriegen ohne das Achterliek zu schließen. Das erreicht man nur, indem man die untere Großschotrolle nach oben verlagert, in die Nähe der Blöcke am Baum. Genau dazu dienen Drahtdreieck oder Bügel. Die resultierende Zugrichtung der Großschot ist dann nahezu waagerecht, man kann das Groß dichtziehen (Block an Block) ohne dass das Achterliek zu sehr schließt. Bei mehr Wind ist das Ganze unkritischer, weil dann der stärkere Wind das Achteliek eh mehr öffnet und man sowieso daran interessiert ist, mit einem mehr nach unten gerichteten Schotzug das Achterliek gegen zu starkes Öffnen (Twisten) zu kontrollieren. Ebenfalls stimme ich Kristof zu, dass egal ob Bügel oder Dreieck, diese höhenverstellbar sein sollten, da man bei unterschiedlichen Windbedingungen auch unterschiedlichen Mastfall fährt und somit auch der Baum verschieden hoch sein kann. Die Vorteile eines Drahtdreiecks sind: einfacher und billiger zu realisieren, weniger Gewicht; Nachteil: der Draht ist nicht starr und gibt immer ein wenig nach Lee nach, so dass man bei der Höhe am Wind etwas verschenkt. Diesen Nachteil kann man kompensieren, wenn das Dreieck über zwei Schlitten auf dem Traveller nach Luv gezogen werden kann. Die Vorteile des Bügel: Der Block wird starr an einer Position gehalten und weicht nicht minimal nach Lee aus wie beim Dreieck, man kann leichter reproduzierbare,optimale Positionen des Blocks einstellen. Nachteil: teurer, aufwendiger, mehr Gewicht. Gruß Markus (GER 4749) |
Von: Kristof |
Evtl. findet man auf der Technik - Seite bei
"Diverse Bilder mit technischen Details" einige Bilder von Großschotbügeln etc. Dieses Thema ist leider etwas wenig dokumentiert. Wer also noch Artikel, Skizzen oä. hat, möge sie mir schicken. |
Von: Patrick |
Hallo,
vielen Dank für eure Antworten. Diese waren für mich sehr aufschlussreich. Grüsse Patrick |
Von: Hans |
Aber ich verstehe nicht was der Großartige Vorteil ist bei der Variante mit 2
Travellerschlitten und einem Strippendreieck und der mit einem Traveller im Dickschiffstyle. Der Angriffpunkt von der Schot ist doch eigentlich der Gleiche. Nur bei der Dickschiffstyle-Variante braucht man wahrscheinlich etwas mehr Schot. Gruß Hans |
Von: Kristof |
Und man muss den Traveller bei jeder Wende meilenweit wandern lassen :-)
Ausserdem hat die ganze Schot soviel Gewicht, dass es einem bei wenig Wind den Baum runterzieht. Aber ansonsten hast du Recht, der Angriffspunkt ist der selbe, mit all den Nachteilen bei den Einstellung. |
Von: Hans |
Aber wenn man den Traveller nur hauptsächlich nimmt um die lee-seite vom
Strippendreieck zu entspannen, dann kann man das doch auch ohne Traveller machen: http://img107.imageshack.us/img107/1263/schotfhrung.gif Oder was spricht da dagegen? Gruß, Hans |
Von: Kristof |
Da spricht nichts gegen, das ist die einfachste Methode eines Dreiecks.
Ist dann eher Geshmacksache.... |