Von: Hartmut Witzke |
Hallo Loide,
bin Neueinsteiger und habe jetzt eine franz. MORIN von 1970, bin mit grundlegenden Arbeiten beschäftigt, um das Schätzchen wieder segelfähig zu machen. Habe viel hier im Forum gesucht und gelesen - ist sehr hilfreich und bringt mich Stück für Stück weiter. In den Tanks sind Schaumkörper als Auftriebshilfen. Meine sind zerbröselt und gebrochen, deswegen habe ich diese vollständig entfernt. Ich möchte gerne diese aufblasbaren Auftriebskörper einsetzen. Dazu folgende Fragen: 1. Welches Volumen ist hier angebracht ? 2. In den Tanks sind scharfe Ecken und Kanten, die ich nicht vollständig wegbekomme. Wie schützt man die Auftriebshilfen vor einer mechanischen Beschädigung, sodaß diese nicht beschädigt werden, oder sind die so stabil, das da nichts passiert ? über Eure Antworten würde ich mich sehr freuen mfG Hartmut Witzke |
Von: Johannes |
Moin Hartmut,
erstmal herzlich Willkommen im Forum. Und ich finde das schön das du ein so alten 470er wieder flott machst. zu 1.: Du kennst doch die Auftriebskörper bei den Optis? da sind ja zwei oder drei drin. Solche könne man auch verwenden, 2 denke ich passen pro Tank rein. Oder sonst kannst du dir auch selber eine "Plastiktüte" bauen und die dann mit großporigen, wasserdichen Schaum, oder einfach mit Schaumstoff / Styropor füllen (dann ist 2. fast egal). zu 2.: Ta, wie du die scharfen Ecken usw. weg kriegst kann ich dir auch nich ganau sagen, aber was vielleicht geht, wäre son Schaumstoff "Mantel" für den Auftriebskörper (ähnlich wie die Schoner für Fender) da sollten die spitzen Teile des Laminates nicht durch kommen. Als Anmerkung: Du musst ja eh nicht die Tanks vollständig damit füllen, es sind nur Notauftriebs Massnahmen, falls dir mal ne Seite vollläuft. Noch wichtiger ist aber das der Tank, vor eine möglichen Leck, so gut wie vollständig dicht ist, so das er beim kentern kein Wasser zeiht. Grüße aus Hamburg, Johannes |
Von: Hartmut Witzke |
Hi Johannes,
vielen Dank für Deine schnelle Rückmeldung. Die Idee mit dem wasserfesten Schaum gefällt mir gut. Ich habe nur grundsätzlich das Bedenken bei festen Auftriebskörpern im Tank. Bei deren Einbau und Verwendung kommt man so schlecht von innen an Verschraubungen für Beschläge ran und ich befürchte, dass der Schaum auf Dauer nicht wasserbeständig bleibt und sich dann vollsaugt - sofern der Tank mal undicht ist. Verwendet man auch Auftriebskörper im Vorschiff ? Dank für jeden guten Ratschlag und Hinweis mfG Hartmut |
Von: Johannes |
mit der "selbstgebastelten Plastiktüte" meinet ich das genau so, das nich der
gesamte Tank ausgefüllt wird, sondern so viel, das man noch überall von innen ran kommt. Und wie lange son "wasserdichter" Schaum wirklich wasserdicht ist, kann ich schlecht sagen. Im Vorschiff hab ich kein einstigen...warum? Genau weis ich das nich, aber ich vermute das die Seitentank´s das Boot auch oberhalb der Wasserfläche halten, und es, im Fall eines Falles nur ein Tank ein Leck bekommt...schecht natürlich wenn zwei volllaufen würde. Ich wollt eh irgendwann mal ausprobieren wie voll die Tanks laufen können bis kein Auftrieb mehr da ist, an der Slipanlage mit Rolly drunter, wenn´s warm ist und zu wenig Wind zum segeln (sonst würd ich ja segeln ^^ ). Vielleicht schafft das mal jemand anderes auch, um ein "Vergleichswert" zuhaben. Ausprobiert hab ich schon wieviel Wasser ins Cockpit geht (ohne Wasser in den Tanks)...da schwimmt der immer noch mit nur 10-15cm mehr Tiefgang und hat dann Nievauausgleich erreicht (es strömt nix mehr rein bzw läuft wieder raus) und dabei lässt er sich sogar wieder leer segeln. |
Von: Nachtrag |
Wenn das Cockpit voll ist hat das Boot natürlich starken achterlichen Trimm, und
der Bug schwimmt sowie immer bei aufrechter Lage mit 0 zu CWL, meinte somit dass der hintere Tiefgang zwischen 10-15cm liegt. |
Von: Johannes |
Moin,
ich hab letztens mal ausprobiert was ich 29.07. geschrieben hab. Der 470er schwamm nach vollständigen volllaufen immer noch mit einem durchschnittlichen Freibord von 5cm, und mit einem Trimm von ca. -10cm d.h die Tiefgangsdifferenz an den Loten war um die 10cm nach achtern vertrimmt. Was wohl auch von der Luft in den Tanks kommt, denn die Laufen ja nicht vollständig voll, bei unverkrängter Lage. Die Formstabilität hat natürlich extrem unter den freien Flüssigkeitsoberflächen zuleiden und somit denke ich könnte man den komplett vollgelaufenen 470er nicht segeln, da alles absolut von der Gewichtsschwerpunktlage abhängt und es sofort einen negativen Hebel gibt, der das Boot nicht aufrichtet, sondern kentern will. Alles in allem war der Test aber sehr spannend da es ziemlich lange und etwas Anstrengungen brauchte um das Boot mit den Tanks zufluten, Und damit der vordere Tank auch vollläuft war ein beschweren des Bug´s von nöten. Mein Fazit aus dem selbst Versuch am Steg mit Rolly drunter ist: Der 470er ist quasi unsinkbar, und wenn doch, dann liegt das daran das der Rumpf an mehreren stellen stark zerstört sein muss. Und sonst geht er wie viele Schiffe vermutlich über´s Heck unter bzw über die Seite mit dem größten Leck. Also, falls mal jemand das auch ausprobiert (vielleicht auch unfreiwillig), dann bitte hier posten. Herzlichen Dank, Johannes. |
Von: Kristof |
Haha, Johannes, alter Ingenieur, großes Kino hier.
Jetzt aber schnell wieder segeln gehen, ja? |
Von: Sepp |
Hi,
Ist zwar ein aelterer Post, dennoch habe ich viel gelernt gestern. Bin gestern in starker Boe im Trapez gewesen und dann heruntergefallen ins Segel. Das hat das Schiff dann komplett durchgekentert. Konstellation: alte zerbroeselnde Fuellung der Auftriebskoerper. Diese war durch Wasser (einige Regentage) bereits durchnaesst. Tanks undicht. Wirkung: Schiff liess sich zwar aufrichten, Wasserlinie < 0, Schiff kippt wieder. Kein Aufrichten mehr moeglich. Schiff beim Scheppen komplett unter Wasser, aber tauchte wieder soweit auf, dass die Pinne herausschaute. Leider... WaSchuPol u DLRG mussten mich bergen... Mein Tipp: unbedingt Pruefen, Tauschen/Befuellen und dicht machen. |
Von: Boris |
Mal als Nachtrag, falls
jemand das gleiche Problem hat. Ich habe in meinem alten Nautivela die alten bröseligen Auftriebskörper entfernt und dafür 15 dieser Schwimmnudeln reingesteckt. Die saugen kein Wasser, sind schön flexibel und wenn das Boot doch mal absäuft, kann man sie rausholen und sich ein Floß bauen :-) Außerdem sind sie recht günstig. In der Bucht gibt es die oft schon für 2-3 Euro das Stück. Eine hat so 11 Liter, sprich 11 Kilo Auftrieb. Das macht insgesamt mehr Auftrieb als das Boot wiegt. Ich kann auch jedem nur empfehlen sein Boot im Hafen mal umzulegen (90°) und so 10 Minuten liegen zu lassen. Anschließend die Stöpsel hinten auf machen und schauen was so rausläuft. Es gibt, gerade bei älteren Booten viele kleine Bohrungen die nicht dicht gemacht wurden. Da läuft schon was rein. |
Von: Christof |
Hallo, ich hatte mal
das Problem einer undichten Vorschiffsluke. Da lief Wasser rein, der Bug lag tief, der 470er dann auch. Ansonsten meine Erfahrung: statt Auftriebskörper die Seitentanks dicht machen. Luftkörper werden sicher perforiert. Selbst mein alter aus den 1970ern hat es über 45 m auf der Seite geschafft. Er lag tief, aber schwamm. |