Von: Sven |
Zunächst mal Servus zusammen,
als frisch gebackener 470er Segler hab ich hier schon so manche Frage geklärt bekommen und möchte mich dafür schon mal bedanken. Zudem muss ich ja sagen, dass mich der 470er wirklich begeistert. Da ich seid meiner Kindheit nur auf Kielbooten unterwegs war, ist er schon recht kippelig (alle Skiff-Segler jetzt bitte nicht lachen). Er springt ja bei der kleinsten Bö direkt an und geht ab wie ein Glas Jalapenos. Jetzt aber genug der Begeisterung und zu meiner eigentlichen Frage, auf die ich über die Suche keine Antwort gefunden hatte. Wie geht man vor, wenn man auf einem Spikurs kentert. Das man die Nase in den Wind drehen muss und am besten alle Schoten loswirft hab ich jetzt schon öfters gelesen. Aber was macht ihr in so einem Fall mit dem Spi. Ich gehe mal davon aus, dass das Spifall gelöst werden muss damit er beim Aufrichten nicht das Boot gleich wieder umwirft, oder? Wenn ihr noch weitere Tipps zum Kentern oder besser zum Aufrichten habt, dann nur her damit. Da Kentern für mich noch absolutes Neuland ist, würde ich gerne soviel wie möglich an Theorie geklärt haben. ;-) beste Grüße, Sven |
Von: Max |
Hallo Sven,
eine sichere Variante ist das Boot halb aufzurichten, das Spifall zu lösen und den Spi schwimmenderweise einzusammeln und zu verstauen. Dabei darauf achten daß der Spibaum nicht stiften geht. Anschließend wird der "Schwimmer" vom "Schwertsteher" beim Aufrichten ins Boot geschaufelt. Je nach Situation und Übung kann man das Boot alerdings auch mit Spi direkt wieder aufrichten. Auf jeden Fall immer am Boot festhalten. Es kann schneller Treiben als man denkt! Gruß Max |
Von: Sven |
Hallo Max,
dank Dir für Deine Antwort. Mir ist nicht so ganz klar was du mit "halb aufrichten" meinst. Ich dachte dass, wenn man sich auf das Schwert stellt das Boot dann nach einem ersten Überwinden der Kräfte recht schnell aufsteht. Naja ich denke das muss einfach mal selbst geübt werden. Wieviel hält eigentlich das Schwert aus? Also wo darf man sich da überall draufstellen. Der Hebel und damit die Kräfte werden ja immer größer je weiter man an die Schwertspitze wandert. Darf man sich nur am Ansatz drauftsellen und dann den Hintern rauslehnen ;-) ? Ich wiege ca. 80 Kg Zum Anderen stell ich mir noch die Frage, wie viel Zeit man hat auf das Schwert zu kommen bevor die Mastspitze abtaucht und das Boot durchkentert? Sollte da der Schoter immer die Mastspitze sichern und dann später zum "reingeschaufelt werden" ans Boot schwimmen? Danke schonmal und liebe Grüße, Sven |
Von: Johannes |
Moin Sven,
erstmal zum Schwert. Es kommt drauf an wie alt dein Schwert ist. Bei meinem alten 470er ist das orginal Schwert noch drin und das hält, denke ich, nicht mehr so viel aus. Ich stelle mich daher immer an den Ansatz und strecke den Hintern so weit es geht dann weg. Sieht vielleicht nich grad äshtetisch aus, aber es funktionirt sehr gut (85kg...) Wie das bei neuen Schwertern aussieht, weis ich leider nicht. Mit halb aufrichten meint Max, dass du das Boot so weit aufrichtest, das der Mast auf der Wasseroberfläche liegt (und so bliebt) Den beim kentern mit dem Spi, dreht der 470er sehr schnell auf den Kopf. Der Vorschoter braucht die Mastspitze nicht sicher, da er ja den Spi einpacken muss und dann gegebenenfalls an den Bug schwimmt um das Boot in Windrichtung, beim vollständigen aufrichten, zu halten (bei sehr viel Wind). Nun noch ein "kleiner" Abschnitt um auf das Schwert zukommen. Wenn du es nicht beim Kenterprozess auf das Schwert schaffts dann klappt es, meiner Erfahrung nach, nicht mehr sich rauf zu stellen. Dabei würde man sogar nicht mal nass werden. Aber wenn man dann im Wasser ist, bleibt einen nur noch die Alternative sich an das Schwert zuhängen und so den aufrichtenden Kraftmoment zu erzeugen. Das Dauert dann aber etwas länger und ist auch anstrengender. Die schönsten Ergebnisse und sichersten Erfolge, habe ich so geschafft. Das ich mich mit den Händen am Schwertende hochziehe und die Beine an den Ansatz vom Schwert überschlage. Dannach warte ich ab, bis das Boot aufgerichtet ist und ich unter das Boot gedrückt wurde. Wenn der Masttop gegen den Wind gerichtet war, wirkt man als Ballast und Unterwasserbremse, und der 470er kann nicht nochmal zur andern Seite kentern da man gleich auf der Luv-Seite ist, ein kurzer Schwung und schon ist man im Boot. Denn Vorschoter nicht vergessen und schon geht es weiter. Diese Aufrichte-Methode heist irgendwie Jakobus-Rolle oder so ähnlich. Jedenfalls macht die Fun und ist das sicherste Mittel nicht gleich wieder zu kentern und sicher in das Boot zu steigen. Am edelsten ist es aber, wenn man das Kentern nicht vermeiden kann, über die Hohekante zu klettern und sich gleich auf das Schwert zustellen. Aber mal was anderes, das Kentern gehört denke ich zum 470er segeln dazu, es ist zwar manchmal bißchen blöd aber, doch, ohne wäre es langweilig. Mein Spibaum hab ich mit bißchen Rohrisolirung gefüllt, so das er schwimmt. Ist zwar dadurch schwerer, aber er kann defenitiv nicht auf Tiefe gehen. Ein Spibaum-über-Bord-Manöver und schon hat man den auch wieder (besser: garnicht erst verlieren). Gruß, Johannes |
Von: Sven |
Besten Dank für die ausführlichen und informativen Beiträge!
Ich werd das am besten alles mal an einem heissen Tag in der real testen und ausprobieren. Gruß Sven |
Von: Rudi |
Hallo Sven,
Du mußt das nicht an einem heißen Tag und wenig Wind, sondern bei Welle und 5 Windstärken testen. Dann wirst Du merken das kentern mit Spi nicht erstrebenswert ist. Also lieber gut gehalst als gut aufgerichtet ! |