oder
Von Holger Blumenkamp
Wenn man segeln möchte, braucht man in erster
Linie ein Boot, das nicht nach den ersten paar hundert Metern auseinander
fällt.
Wenn man bei einer Regatta teilnehmen möchte,
muss man sich hierfür früher oder später anmelden – einige
Veranstalter verlangen sogar eine gültige Haftpflichtversicherung
der Teilnehmer.
Wenn bei dieser Regatta auch noch eine Kontrollvermessung
stattfindet, benötigt man einen gültigen Messbrief.
Januar 02 Wir (Daniel N./Holger B. GER-4885) wollen an der JWM 02 in Nieuwpoort teilnehmen.
Mai 02 Meldung zur IDJM und JWM bei der Klassenvereinigung per FAX, weil die E-Mail (vor einem Monat) nicht funktioniert hat.
09.06.02 ENTRY FORM und Bestellung der Teamkleidung an die Nummer 0236131626 gefaxt.
29.06.02 Nachdem wir ziemlich windreiche Tage auf der Kieler Woche hatten, blieben uns nur eine Fock und der Spinnakerbaum übrig, um an weiteren Regatten teilzunehmen.
01.07.02 Wir bestellen einen neuen 470er bei Ziegelmayer und faxen von Rendsburg nach Krefeld nach Hamburg –und zurück-, wie denn der Innenausbau sein soll (1 Woche lang).
09.07.02 Der Ausbau kann beginnen.
16.07.02 Daniel ruft mich in Rendsburg an,
und meint wir wären nicht bei der JWM angemeldet –laut Hr. Bielefeld-.
Ich hab das einfach mal so im Raum stehen lassen; was soll ich denn tun
600 km von zu Hause entfernt?
Am Wochenende dann heftige Diskussionen mit den
Verantwortlichen. Aber erst mal egal – was sollen wir auf einer Regatta
ohne Schiff?
22.07.02 Ich befinde mich auf dem Gelände vom Eiermann und bastle unseren neuen Mast zusammen. Nehme dann noch einen neuen Spi und ein neues Grosssegel mit: das halbe Boot ist wieder komplett.
28.07.02 Daniel bringt aus Hamburg den neuen 470er mit nach Krefeld –ohne Messbrief-. Innerhalb der nächsten drei Tage wollte Daniel das Schiff mal aufbauen und ein paar elementare Einstellungen vornehmen, was er wie auch immer nicht geschafft hat.
30.07.02 Daniel ruft mich in Rendsburg an und teilt mir mit, dass unsere Versicherung das neue Boot nicht versichert –Prost Mahlzeit-.
31.07.02 Ich komme nachmittags endlich in Krefeld an, hab ein Laster (Bw) abgelegt, stehe jetzt dennoch vor nächsten Problemen. Eineinhalb Tage lang faxen, telefonieren und surfen wir durchs Internet, um eine Versicherung abzuschließen, einen gültgen Messbrief vom Ziegelmeyer zu bekommen, der jedoch direkt nach der Übergabe des Bootes in Urlaub gefahren ist, und um das mit der Anmeldung zu klären.
01.08.02 Nach den Telefonaten mit dem SVNRW,
Hr. Bielefeld und etlichen Versicherungen waren wir schon fast am Ende.
Ich würde sagen, unsere Stimmungslage änderte sich in den letzten
zwei Tagen ungefähr 7-8 mal zwischen: wir fahren nicht - wir fahren
doch.
Gegen 19:00 Uhr erreichte uns per FAX eine vorläufige
Versicherungspolice, mit der wir auch in Nieuwpoort was erreichen konnten.
Das war unser Startschuss und gegen 20:00 saßen wir, unsere Sachen
waren ja für den Ernstfall schon gepackt, im Auto auf der Autobahn
–ohne Messbrief und ohne Meldung-.
23:30 Uhr Ankunft in Nieuwpoort; wir wurden von
der Hälfte des deutschen Teams, das noch in der „Race Bar“ saß,
freudig empfangen. Nach dem ersten Bierchen bauten wir unser Zelt auf und
entspannten uns dann nach dieser ersten „Marathon-Etappe“.
02.08.02 Heute war es dann soweit: Ich konnte
unser Boot zum ersten mal live und in 3-D sehen – und, was soll ich sagen:
Es ist WEISS. Den ganzen Tag durften wir dann am 470er basteln und die
neuen Sachen regattatauglich machen inklusive Trimmen, was ich eher Daniel
überließ, der sich spät bis in die Nacht darüber freute.
Mein Part war es dann, zu melden. Uns zu melden,
die wir gar nicht angemeldet waren. Ich erklärte der Wettfahrtleitung,
dass wir anstelle von Carl und Christian starten würden, die leider
nicht an der JWM teilnehmen konnten; es klappte. Vom Hörensagen erfuhr
ich, das Hans-Herman und Michael das selbe Problem hatten, diese aber noch
Nachmeldegebühr bezahlen mussten. Tja, jetzt blieb nur noch der nicht
vorhandene Messbrief. Mit Hilfe von Sonja erklärte ich schriftlich,
dass der Messbrief noch nachgereicht würde. So weit, so gut zurück
zum Boot, es blieb ja noch genug zu tun...
03.08.02 Wir waren dran mit Vermessung,
schön! Eigentlich sollte man denken, mit neuem Material dürfte
man keine Schwierigkeiten haben, denkste. Vorstag zu lang (1,5 cm), Boot
zu leicht (1,7 kg). Zum Glück waren wir morgens um neun an der Reihe,
so dass wir uns den ganzen Tag bis halb fünf mit der Vermessung beschäftigt
sein konnten. Wir waren aber nicht die einzigen; Lenas und Ingas Schwert
passte nicht in die Form, so dass Lena stunden zwei Tage lang damit beschäftigt
war, des Schwert wieder aufzubauen bis dann die Vermesser zu uns in die
Zeltburg kamen und Erbamen hatten: Auf Grund des Endes der Vermessungszeit
war das Schwert dann in Ordnung. Wie durch Zufall kam dann auch noch Frau
Böhnke zu mir und gab mir die Measurement Certificate von Carls und
unserem 470er. 2002-08-20 17:45 CET; Juhu, die JWM kann anfangen:
Jeden Morgen um neun traf sich das Team Deutschland
mit unserem Trainer Martin Schlaf zur täglichen Besprechung. Wir waren
elf Mannschaften, was uns zu einer Nation mit den meisten Teilnehmern machte.
Dass Nieuwpoort ein Revier mit viel Strom/Tide ist, war klar. Martin sagte,
dass wir im Vergleich zu anderen Nationen sogar Chancen auf vordere Plätze
hatten; und tatsächlich waren viele Deutsche auf vorderen Plätzen.
Leider kann ich dass nicht beweisen, weil der erste Lauf abgebrochen wurde.
Am nächsten Tag lief es dann nicht mehr so
gut für uns Deutsche. Mittelmäßige Plätze bei schwachem
Wind , viel Strom und leicht bewegtem Wasser. Martin und Daniel fuhren
zwar ein paar mal unter die ersten 10, glichen dies aber durch Frühstarts
wieder aus. Im Endeffekt landeten die Teams Jonas/Kraus und Metzing/Frost
in der Gold-Gruppe und der Rest in der Silber-Gruppe.
Das Wetter war fast jeden Tag gleich: Morgens
Regen, so dass die Klamotten nicht richtig trocken wurden; mittags Sonne,
so dass man draußen einging und sich `nen Sonnenbrand holte; abends
wechselhaft, mal sonnig mal heiter mal in der Race Bar.
Am Montag kam dann unser zweiter Trainer Paty,
so dass wir schließlich drei Mobos auf dem Wasser hatten; eine notwendige
Entlastung bei 11 Teams und dem Revier. Bei den meisten Teams kam es zu
besseren Platzierungen am Montag. Leider wurde Ann-Kristin auf Grund des
wechselhaften Wetters krank und sie konnten keine weiteren Wettfahrten
segeln, und wenn, zerrte es sehr an den Kräften.
Während der JWM wurde Alex 17 (oder so),
was natürlich mit Bier und Sekt gefeiert wurde. Vom ausrichtenden
Club gab es noch eine Barbecue-Abend, wo man sich mal satt essen konnte.
Am gleichen Tag fand auch ein Opti-Match-Race für alle Teilnehmer
der JWM statt. Der Sieger erhielt, glaub ich, 24 Flaschen Sol, wovon wahrscheinlich
zur Siegerehrung nichts mehr da war. Gewinner: ...? Alles in allem eine
Meisterschaft, bei der es sich gelohnt hat, doch hin zu fahren.
Zum Schluss, für die, die es interessiert, noch ein paar Zahlen:
Gold-Gruppe (32 Teams)
1. GRE 136 Mantis/Polichronidis m
2. ITA 4290 Fonda/Zucchetti m
3. FRA 2618 Charbonnier/ Christidis m (Charbonnier
war sogar noch später als wir angekommen 02.08.02)
27. GER 4884 Metzing/Frost m
29. GER 4823 Jonas/Kraus m
Silber-Gruppe (31 Teams)
1. FRA 2613 Adam/Adam f
2. ITA 4298 Milan/Milan m
3. GER 4863 Walter/Windelberg
f (konstant gefahren)
5. GER 4899 Kadelbach/Steinborn
m(ohne Salingsbruch bestimmt unter 15)
8. GER 4910 Nixdorf/Blumenkamp
m(weniger labern, mehr segeln)
17. GER 4888 Franke/Franke m(Gewicht ist
nicht alles)
19. GER 4880 Eckelmann/Faszbender f
22. GER 4817 Witte/Hauer m
27. GER 4855 Andersch/Schaale m
28. GER 4858 Böhnke/Lachmann f (schade,
wäre mehr drin gewesen)
31. GER 4871 Waterkamp/Waterkamp f
Das war sie, unsere erste und letzte Jugend-WM im 470er. Ich hoffe es folgen noch andere int. Meisterschaften. Bis zur nächsten Regatta
Bloem